Ein Gespräch zwischen der Verlegerin Alessandra Ballesi-Hansen und der Lektorin Irene Pacini
Junge italienische Autoren, selbst wenn sie in Italien bereits etabliert sind, finden nur schwer Zugang zu deutschen Verlagen. Warum ist das so? In der italienischen Literatur geht es heute
weniger um Dante und Boccaccio als vielmehr um Kolonialismus und Migration – Themen, die dem klassischen deutschen Bild von Italien als Sehnsuchtsland zu widersprechen scheinen. Doch es gibt auch
den Wunsch, die Realität hinter den gängigen Italienklischees zu erkunden. Um das zu ermöglichen, hat Alessandra Ballesi-Hansen vor einigen Jahren den Verlag nonsolo gegründet. Im Gespräch mit
der Lektorin Irene Pacini stellt sie am Beispiel der Anthologie „Spiegelungen“ aktuelle Tendenzen der italienischen Literatur vor, berichtet über bisherige und künftige Projekte sowie das Konzept
und die Entstehungsgeschichte des Verlags.
Eine Veranstaltung der DIG.insieme Osnabrück in Kooperation mit dem Literaturbüro Westniedersachsen
Was ein Postbote, ein verhinderter Umweltskandal, ein aufgeklärtes Verbrechen und zwei Liebesgeschichten miteinander zu tun haben?
Sichert euch noch schnell Karten für die Übersetzerlesung "Italienische Momente" mit Anja und Birgit Mehrmann (Moderation) und findet es heraus. (Donnerstag, 19.3.,
18:30 Uhr, Schäffer, Nikolaiort 6, 49076 Osnabrück)
Im Anschluss an die Lesung werden Antipasti und Wein gereicht! 🇮🇹🍷
Wir freuen uns auf euch!
Niko Tackian: "Dunkle Wut"
Tomar Khan, der "Pitbull", kämpf erneut gegen das Verbrechen und seine eigenen Dämonen. Er nimmt uns mit in das dunkle Paris der Banlieues und hoffnungsloser
Existenzen. Diesmal wird in einem Keller eine übel zugerichtete Leiche gefunden ... Beste Unterhaltung, nichts für schwache Nerven.
Hier geht's zur Rezension des
Bayrischen Rundfunks vom 20.02.2020.
Offene Übersetzerwerkstatt mit Anja Mehrmann am Beispiel des Romans „Der Postbote von Girifalco“ von Domenico Dara
Sie tüfteln im Verborgenen an Worten und Wendungen und vermitteln zwischen verschiedenen Kulturen. Sie sind es, die Weltliteratur erst möglich machen und dennoch
oft übersehen werden: die Übersetzer. „Shadow heroes of literature“ hat Paul Auster sie treffend genannt. Bei dieser Veranstaltung können Sie einen Blick in die Werkstatt einer
Literaturübersetzerin werfen. Anja Mehrmann übersetzt eine Passage aus Breve trattato sulle coincidenze (Der Postbote von Girifalco) des 1971 in Catanzaro/Kalabrien geborenen Autors Domenico
Dara. Dieser Roman stand auf der Shortlist des Premio Italo Calvino, des renommierten italienischen Literaturpreises für Debütanten. Original und Rohübersetzung werden auf eine Leinwand
projiziert, sodass das Publikum den Prozess mitverfolgen und sich selbst daran beteiligen kann. Im Anschluss ist Zeit für Fragen und Diskussion. Moderation: Claudia Imig, Deutsch-Italienische Gesellschaft Osnabrück. Anja Mehrmann, geboren 1965, studierte Romanistik in Osnabrück, wo sie auch heute lebt. Sie übersetzt aus dem Englischen, Französischen und
Italienischen. Veranstalter: Literaturbüro Westniedersachsen und Institut für Romanistik der Universität Osnabrück
Donnerstag, 14. November 2019, 18.30 Uhr
Renaissancesaal Ledenhof, Am Ledenhof 3-5
Eintritt: Euro 6.- /4,- € /Studierende frei, Kartenreservierung: 0541/2027908 o. 28692
Immer wieder neue Wege gehen
Am
25./26.9.19 im Literarischen Colloquium Berlin: “Vom werdenden Wort - Del farsi parola - Über/setzen zwischen Italien und Deutschland - Tra/durre fra Italia e Germania”
Öffentliches deutsch-italienisches Symposium (nicht nur) für Literaturübersetzer*innen
Italienisches Idyll
"Der (sehr fein übersetzte) Roman enthält Bilder und Beobachtungen, die ..."
Der Schwerpunkt liegt auf italienischer Literatur, und die Rezension vom 2.8.2019 wird dem mit so viel Herzblut geschriebenen "Postboten von Girifalco" absolut
gerecht. Vielen Dank dafür!
Annemarie Stoltenberg rezensiert den "Postboten von Girifalco" auf NDR Kultur, 6.5.2019.
"Achtung, der Briefträger liest mit"
In der taz vom 13.4.2019
bespricht Mira Nagel Domenico Daras "Der Postbote von Girifalco oder Eine kurze Geschichte über den Zufall".
Domenico Dara: "Der Postbote von Girifalco oder Eine kurze Geschichte über den Zufall" - Lesung am 25.4.19
"Am Donnerstag, 25. April, um 12.30 Uhr liest Anja Mehrmann aus dem von ihr aus dem Italienischen übersetzten Roman „Der Postbote von Girifalco oder Eine kurze
Geschichte über den Zufall“ von Domenico Dara.
Der Roman ist eine charmante Zeitreise in ein längst vergessenes Italien. 1969, Girifalco in Kalabrien zur Zeit der Mondlandung: Ein einsamer Postbote liebt die Philosophie und sammelt Zufälle.
Nebenbei zieht er heimlich die Fäden im Leben seiner Mitmenschen, indem er in den Briefverkehr der Dorfbewohner eingreift. Ein buntes Kaleidoskop amouröser und politischer Verwicklungen öffnet
sich, und erst am Ende erfährt der Leser den Namen des Protagonisten.
Der Autor hat für diesen Roman zahlreiche italienische Literaturpreise gewonnen und war nominiert für den Debütpreis Premio Italo Calvino
Die „Literarische Mittagspause“ in der Stadtbibliothek Osnabrück, Markt 1, bietet eine kleine Auszeit vom stressigen Arbeitstag. Eine viertelstündige Kurzlesung, ein Snack, ein erfrischendes
Getränk - eine gelungene Mischung zur Anregung und Entspannung.
Die Veranstaltungsreihe findet in einem monatlichen Rhythmus mit einem abwechslungsreichen Programm statt. Das literarische Angebot reicht dabei von Romanausschnitten über Kurzgeschichten,
Reiseberichte, Essays und Briefe. Nach der Lesung bleibt genügend Zeit zum Austausch über das Gehörte.
Um Anmeldung unter E-Mail info-stadtbibliothek@osnabrueck.de oder Tel. 0541 / 323-2007 wird gebeten. Der Snack wird zum Selbstkostenpreis von 4,50 Euro angeboten. Die Anmeldung ist mit und ohne
Snack möglich. Getränke werden zu kleinen Preisen angeboten. Ein Eintrittsgeld wird nicht verlangt."
(Quelle: Stadtbibliothek Osnabrück)
WDR 2 Krimitipp vom 3.12.18 - Niko Tackian: "Böser Engel"
Am 2.11.18 in meiner Übersetzung erschienen, erobert Niko Tackians "Böser Engel" (Französischer Originaltitel: "Toxique") die deutschen Krimitische. Knallharter
Ermittler, packender Plot!
LeggiIO heißt das Projekt, das Dott.essa Francesca Bravi, Dozentin für italienische Literatur an der Uni Kiel, 2011 ins Leben gerufen hat: In Deutschland noch nicht
publizierte italienische Autorinnen und Autoren stellen sich und ihre Werke auf einer Lesereise im norddeutschen Raum vor.
Ich hatte Gelegenheit, für die zweisprachigen Lesungen einen Auszug aus dem Roman "Gli anni al contrario" von Nadia Terranova zu übersetzen. Am 31.5.18 bildete
dieser Text die Grundlage für ein Seminar an der Uni Kiel unter meiner Leitung. Auf Einblicke in den Beruf des Literaturübersetzens folgten angeregte Diskussionen bei praktischer
Übersetzungsarbeit ...
Weitere Infos zum Projekt und zu den Autorinnen und Autoren der Vorjahre:
WORKSHOP LITERARISCHE ÜBERSETZUNG 31. Mai 2018 Kiel CAU / Romanisches Seminar
Copyright: Dott.essa Francesca Bravi
1. Juni 2016 - Meeting Anna Todd
Auf ihrer Deutschland-Tournee machte die Autorin der "After"-Serie, Anna Todd, am 1. Juni 2016 in der Mayerschen Buchhandlung in Köln Station.
Schauspieler Bastian Hagen - dem Protagonisten Hardin durchaus nicht unähnlich- las die deutschen Textpassagen aus dem aktuellen Roman "Before Us". Die Moderation
hatte Theresa Feldhaus.
Die deutsch-englische Lesung war ausverkauft, und die überwiegend jungen und weiblichen Fans von Anna Todd nutzten die Gelegenheit, ihre zahlreichen Fragen an die
Frau zu bringen.
Bei der folgenden Signierstunde hat Anna sich für jede Leserin viel Zeit genommen, geduldig weitere Fragen beantwortet und Bücher signiert.
Als Mitübersetzerin von "Before Us", "Nothing More" und "Nothing Less" habe ich mich sehr gefreut, dieser erfolgreichen und publikumsnahen Autorin zu
begegnen!
Copyright: Dr. Daniela Ortmann
Lesereihe der Münsterländer Literaturübersetzer 2016
"Bettgeschichten" - Nachlese
"Ein selten gelungener Abend gestern - und eine wunderbare Einweihung des Wunderkastens als Veranstaltungsraum. Anja Mehrmann erzählte aus der
Übersetzerinnenwerkstatt, gab Beispiele aus der Übersetzung von Anna Todds neustem Werk "Before us" und anderen Arbeiten. Besonders unterhaltsam: die bildhafte Sprache mancher englischer
Unterhaltungsromane gerade in erotischen Angelegenheiten." (Kirsten Lambeck, "Wunderkasten"), 10.3.2016
Copyright: Holger Voss
"Annette Hahn - Von Goldfischen, Hausgeburten und Autisten"
"Wieder ein fulminanter Abend im Wunderkasten! Annette Hahn erzählte spritzig und spannend aus der Übersetzerwerkstatt. Natürlich durften Beispiele und Passagen
aus "Der Rosie-Effekt" und "Der Tag, an dem der Goldfisch aus dem 27. Stock fiel" nicht fehlen, spannend waren aber auch die Anekdoten und Erfahrungen aus 25
Jahren Tätigkeit als Übersetzerin. Welche Bandbreite von Titeln vom Jugendbuch über Romane bis Ratgebern!" (Kirsten Lambeck, Inhaberin des "Wunderkastens")
14.4.2016
Copyright: Holger Voss
"Annette Hahn übersetzt ebenso akribisch wie unterhaltsam aus dem Englischen. Bekannt ist z.B. Graeme Simsions "Das Rosie-Projekt", dessen zweiter
Teil ("Der Rosie-Effekt") gerade erschienen ist. Aber auch "Der Tag, an dem der Goldfisch aus dem 27. Stock fiel" ist ein urkomisches und ziemlich rasantes Lesevergnügen. Wir freuen uns auf einen
garantiert wieder großartigen Abend mit Annette Hahn und Moderatorin Anja Mehrmann." (Kirsten Lambeck, "Wunderkasten")
Dies ist die zweite Lesung aus unserer Lesereihe, zu der wir, die Münsterländer Literaturübersetzer, herzlich einladen!
Aus Norddeutschland trete ich die Reise nach Biel an, eine Stadt in der Schweiz, in der schon die Straßenschilder
verraten, dass hier zwei Sprachen gesprochen werden. Ich habe Wünsche im Gepäck. Ich möchte mich mit KollegInnen austauschen, vor allem aber freue ich mich darauf, innezuhalten in der Routine des
produktiven, flüssigen, intuitiven Übersetzens. Langsames Arbeiten ist im Alltag nahezu unmöglich. Klingt gut? Okay, lass es erstmal stehen.
Kontrastprogramm. Zwei Tage lang nehme ich die Wörter einzeln in die Hand, drehe sie hin und her wie Puzzleteile,
überprüfe, ob sie links und rechts und oben und unten passen und wie sie sich auf das Gesamtbild des Textes auswirken. Ach ja, und ich möchte mir selbst etwas ausdenken und es zu Papier
bringen.
Mit klopfendem Herzen begebe ich mich am Samstagmorgen zum Schweizerischen Literaturinstitut, einer schmucken Jugendstilvilla in
einem weitläufigen Garten mit gepflegten Kieswegen. Es ist warm in dem Haus, und warm und freundlich ist auch der Empfang in dem alten Salon im Erdgeschoss.
Mitglieder der Vorbereitungsgruppe erklären auf Französisch, Deutsch und Italienisch den Ablauf der Veranstaltung, und dann geht es
los und in die Vollen. Wir verteilen uns auf drei Seminarräume.
Das Gedicht von Marina Skalova habe ich nicht übersetzt. Der Text erzählt von sehr persönlichen Empfindungen - da
mochte ich nicht eingreifen, zumal eine deutsche Version der Autorin gleich neben dem französischen Gedicht steht. Also nehme ich als Gast an dem Seminar teil und höre, dass der herzensnahe
Charakter des Textes und die zweisprachige Fassung auch andere haben zögern lassen. Manchem Übersetzer aber geben genau diese Merkmale Gelegenheit, seine Worte sehr frei zu wählen. Vorschlägen
auf der lexikalischen Ebene – die Angst „zittert“ am Fenster, anstatt zu „flackern“ wie im Original – folgt eine umfassende Interpretation, quasi eine Psychoanalyse des Gedichts. Aus der „Angst“
wird ein konkretes „Gefahrgefühl“, das Ringen um Genauigkeit schlägt sich in längeren Versen und Neologismen nieder. Ein anderer Teilnehmer entscheidet sich für harte Viersilber und Imperative.
So wird aus der Psychoanalyse die Psychotherapie des Textes, so spuckt der Übersetzer kathartisch aus, was die Autorin nur andeutet: „silence blanc carrelé//les mots raturés/les chaises à la
renverse“ wird zu: „Blanches catelles/Ne parlez pas//Des mots biffés/Des chaises à terre“. Jetzt bewegen wir uns schon im Grenzbereich zwischen Übersetzen und Erschaffen.
Bei der nächsten Autorin gerät die Übersetzung dann vollends in die Krise. Ist bei Skalova das intime Empfinden der Taktgeber, so
übernimmt in Isabelle Sbrissas Gedicht „Les Baisers de la fillette et du don“ die Sprache selbst das Regiment. Homonymien verweben den Text und produzieren den Sinn – der beim
Übersetzen eine untergeordnete Rolle nicht nur spielen darf, sondern muss, weil das „Konstruktionsprinzip“ im Deutschen nicht funktioniert: „La fillette tient un parapluie fermé. Elle frappe le
bout métallique contre la dalle cimentée du trottoir. Toc toc toc … les sociétés archaïques ne reposaient nullement sur … le marché ou le troc …“ (Dt.: toc toc toc – klack klack
klack/le troc – Tauschhandel) Der Übersetzer ist zur Freiheit quasi gezwungen. Was er nachbildet, ist weniger der Inhalt des Textes, es sind die Dichtheit der formal-inhaltlichen Bezüge, der
Klang, die doppelten Bedeutungen und der Schreibprozess selbst.
Entspannung dann beim „Kollektiven Schreiben“ am Spätnachmittag. Skurrile, überraschende, traurige und lustige Geschichten
entstehen und sind abends auf der Lesung im Centre Pasquart als Collage zu sehen.
Genug Abenteuer und Anregung für heute, die Speicher sind voll. Ich gehe früh schlafen.
In ihren Romanen passiere nicht viel, sagt Anne Brécart am Sonntagmorgen. Äußerlich. Das Innenleben der
Protagonistin in „La femme provisoire“ hingegen erkundet sie sehr genau und findet für deren Gefühlslage anschauliche Bilder in der Natur. Und da ist es wieder, das Ringen um Worte. „Je me
souviens de cet engourdissement qui m’avait saisie …“ Lässt sich das mit Taubheit übersetzen, oder ist der körperliche Bezug (taube Ohren) zu stark? Und denkt ihr bei Betäubung
nicht auch eher an die Narkose vor einer Operation? Freude, als sich ein Rhythmus im Deutschen genau nachbilden lässt – „… la peau d’une énorme bête qui dort et qui rêve“/“… die Haut eines
riesigen Tieres, das schläft und träumt.“ Welche Auswirkungen hat der Gebrauch des passé composé anstelle des passé simple? Plustert jemand sich auf wie eine Henne oder wie ein Huhn, das ein Ei
gelegt hat? Idiomatisch korrekt müssten wir uns für das Huhn entscheiden, aber später im Text legt die Aufgeplusterte ein mütterlich-fürsorgliches Verhalten an den Tag, das eher für die Henne
spricht. Echt tierisch, der Text. Puh.
Angeregte Diskussionen also, Ideenfülle und Fragen über Fragen. Sie stellen zu können, noch dazu den Autorinnen selbst und in so
angenehm offener Atmosphäre - das ist im Grunde wichtiger als jede konkrete Antwort. Denn die Fragen eröffnen dem Denken und der Fantasie neue Räume. Für diese Gelegenheit danke ich den
Veranstaltern und allen anderen Beteiligten von Herzen. Gerne auf Wiedersehen!